Im Jahre 1964 gründete der Mechanikermeister Karl Morocutti die Firma ROTTAG Gerätebau als Einzelunternehmen. Das Programm umfasste Bügelgeräte für Gewerbe und Bekleidungsindustrie, die selbst entwickelt, gefertigt und vertrieben wurden. Die besondere Vorliebe von Karl Morocutti zum Halbzeug Blech führte zum Kauf von Maschinen für die Feinblechbearbeitung. Diese konnten aber mit dem eigenen Programm nicht ausgelastet werden, daher begann man mit der Übernahme von Fertigungsaufträgen nach Kundenzeichnung. Mit dieser Entscheidung wurde ein sehr bedeutender Grundstein für die weitere Entwicklung des Unternehmens gelegt.
Neuen Technologien war man schon immer aufgeschlossen und so ist es kein Wunder, dass man in Trumpf einen sehr innovativen Partner für Werkzeugmaschinen für die Blechbearbeitung fand. Mit der Anschaffung einer Sunimat 400 Koordinaten-Stanz- und Nibbelmaschine im Jahre 1974 begann der Ausbau intensiver Kontakte, die weit über eine „normale“ Kunden-Lieferanten-Beziehung hinausgehen. Oft schon lieferte Trumpf eine der ersten Maschinen nach Graz und die dort gewonnenen Erfahrungen flossen wieder zur Perfektionierung nach Ditzingen zurück.
Von der Koordinaten-Stanzmaschine 1974, der CNC Stanz-/Nibbelmaschine 1981, dem ersten kombinierten CNC Stanz-/Laser Blechbearbeitungszentrum 1988, dem CAD/CAM-System 1988, der 6-Achsen Laserschneid- und Schweißanlage 1992, der Wasserstrahlschneidanlage 1994, um nur einige Meilensteine in der Geschichte des Unternehmens zu nennen, war ROTTAG immer eines der ersten Unternehmen, die diese Technologie in Österreich einsetzten.
1992 erfolgte die Umgründung auf die aktuelle Rechtsform, die ROTTAG-Blechbearbeitung GmbH & CoKG.
Wegen der Krise in der europäischen Textilindustrie wurde die Produktion der Bügelgeräte, deren Umsatz zuletzt gerade noch 10 % des Gesamtumsatzes ausmachte, Ende 1994 eingestellt.
Die Geschicke des Unternehmens werden seit 1994 von den beiden Söhnen des Betriebsgründers, Ing. Andreas und Ing. Gerhard Morocutti, geleitet.
Von Jahr zu Jahr liefern die Grazer aber einen immer höher werdenden Anteil an Teilen in die EU – vor allem nach Deutschland, Frankreich, Tschechien, Slowakei und Polen – ein Zeichen dafür, dass auch jenseits der österreichischen Grenzen ein Bedarf an hochqualitativen Teilen besteht.